Home
Philosophie
Förderung
Projekte
Kapitalismus
Branchen
Wirtschaftstheorie

Kapitalismus, Finanzierung und Kredite

KapitalismusZu den wertvollsten Errungenschaften der freien Marktwirtschaft gehört, sich Wünsche erfüllen und das Leben individuell gestalten zu können. Die Grenzen zieht dabei zum einen der Gesetzgeber. Zum anderen stecken die persönlichen finanziellen Voraussetzungen den Rahmen ab, der sich bis zu einem gewissen Grad durchaus erweitern lässt. Möglich machen es kurz- und langfristige Finanzierungen.


Dabei sind Kredite keine Idee der Moderne, sondern haben schon früh dafür gesorgt, dass ein Traum gelebt oder das Fundament einer selbständigen Existenz gelegt werden konnte. Seinerzeit verliefen die Geschäfte ohne einen rechtlich verbindlichen Rahmen und waren für beide Seiten mit Risiken behaftet. Ganz lassen sich diese Unsicherheiten auch heute noch nicht ausmerzen. Nicht umsonst erfolgen Finanzierungen meistens zu Konditionen, die sich am Risiko des Geschäfts orientieren.


Es ist das gute Recht eines Geldgebers, die Bedingungen vorzuschreiben, solange sie realistisch bleiben. Damit das der Fall ist, gibt es zum Schutz aller Beteiligten mittlerweile strikte Vorgaben. Jemand der Geld verleiht, darf zum Beispiel keine Wucherzinsen verlangen. Das stellt zwar einen Eingriff in die Autonomie des Kreditgebers dar, ist aber sinnvoll. Denn Geschäfte dieser Art sind auch in einer kapitalistisch organisierten Gesellschaft fehl am Platze.


Welche Vorteile haben Kredite nun und weshalb sind sie so wichtig? Wirtschaftlich betrachtet, sorgen sie dafür – umgangssprachlich ausgedrückt –, dass das Rad sich dreht. Unternehmen, die eine Finanzierung in Anspruch nehmen, um zu expandieren oder Forschungen voranzutreiben, schaffen neue oder sichern zumindest die bestehenden Arbeitsplätze. Gleichzeitig investieren sie in neues Material, neue Maschinen, kaufen oder bauen möglicherweise neue Immobilien. Indirekt kommt das Darlehen damit vielen zugute – nicht nur der Bank, die das Kapital verleiht.


Das Geld aus der Finanzierung verbleibt schließlich nicht auf dem Konto des Kreditnehmers, sondern es arbeitet. Andere Unternehmen erhalten Aufträge, investieren möglicherweise ihrerseits. Es ist ein steter Kreislauf, der hier und da zwar unterbrochen wird, wenn Investitionen fehlschlagen und nicht den gewünschten Effekt haben. Das mindert jedoch nicht die Bedeutung einer Finanzierung. Sie beweist zumindest das Bemühen, etwas zum Positiven zu verändern zu wollen.


Erweitert man nun den Blickwinkel und bezieht Kredite an Privatpersonen ein, ergibt sich ein ähnliches Bild. Die Investitionen bewegen sich zwar in einem weitaus kleineren Rahmen – abgesehen vielleicht von Immobilienfinanzierungen, die im Schnitt über einen Betrag von 200.000 Euro vereinbart werden – wirken sich aber ebenso auf die Wirtschaft aus. Ob nun ein Darlehen für ein Auto aufgenommen wird, für den Urlaub, Möbel, Technik oder Reparaturen – das Geld kurbelt den Wirtschaftskreislauf an. Der Handwerker profitiert davon, dass er einen Auftrag erhält, der Händler davon, dass er seine Ware verkauft, und der Dienstleister davon, das seine Dienste in Anspruch genommen werden. Anders sieht die an der Börse aus.


Entscheidend ist dabei das Maß. Zügellosigkeit schadet nur, ebenso eine zu große Zurückhaltung seitens der Banken wie sie im Rahmen der Wirtschaftskrise immer wieder festzustellen war und noch ist. Ein Kredit muss passen und darf den Rahmen nicht sprengen. Es nützt nichts, eine Finanzierung in Angriff zu nehmen, die von vornherein zum Scheitern verurteilt ist, weil sie überdimensioniert geplant wurde. Die ersten Probleme würden schon nach wenigen Raten auftreten und das eigentliche Ziel in weite Ferne rücken. Das gilt im privaten wie im geschäftlichen Bereich. Den finanziellen Spielraum ein wenig weiten zu wollen, ist ein verständliches Anliegen, muss aber den Regeln der Vernunft folgen. Kredite und Finanzierungen sind nicht dazu da, Traumschlösser Wirklichkeit werden zu lassen, sondern reale Ziele in Angriff zu nehmen.


Diesen Anspruch haben auch Banken, wenn sie Darlehen vergeben. Die Richtlinien, anhand derer sie über eine Zusage für einen Kredit entscheiden, sind in den vergangenen Jahren immer strenger geworden und stellen inzwischen eine der größten Hürden dar. Unternehmen, die es nicht schaffen, eine Bank von sich und den Vorhaben zu überzeugen, scheitern oder müssen deutliche Abstriche in Kauf nehmen. Privatkonsumenten ergeht es nicht besser, wenngleich die Vergaberichtlinien für sie weitaus unkomplizierter sind.


Die Spielregeln, nach denen die Kreditvergabe erfolgt, sind teilweise zwar nur schwer nachvollziehbar. Sie haben aber durchaus ihre Berechtigung, sofern sie nicht zu restriktiv sind und als Bremse wirken. Sie schützen den Kunden davor, sich zu übernehmen, und die Bank vor einem Verlust, der wiederum zukünftige Finanzierungen gefährden oder erschweren könnte. Wie genau eine Bank entscheidet, wie sie einzelne Faktoren wertet und schließlich in die Konditionen einfließen lässt, ist weitgehend ihr überlassen. Das schafft Wettbewerb. Für Privatkunden und Unternehmen hat das den Vorteil, dass sie vergleichen, sich für das günstigste Darlehen entscheiden und die finanzielle Belastung so niedrig wie möglich halten können. Dadurch sinkt das Risiko eines Kreditausfalls und erweist sich das Geschäft für beide Seiten als Gewinn. Ohne freie Marktwirtschaft, obwohl sie in diesem Bereich sehr stark reglementiert wird, wäre das nicht möglich und Stillstand vorprogrammiert.


Mehr Artikel:

Anlagemöglichkeiten an der Börse