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Euro Rettungsschirm einsatzbereit - Signalwirkungen an den Markt

Der Kapitalstock für den allseits bekannten und viel diskutierten Euro Rettungsschirm wird früher stehen als geplant. Dies teilte vor kurzem der Präsident des EU Rates Van Rompuy mit. Der Vorteil der schnellen Aufstockung besteht eindeutig in der schnelleren Einsatzbereitschaft. Dies lässt darauf schließen, dass die Lage schlechter ist, als man der Öffentlichkeit weiß machen will. Griechenland steht am Abgrund einer Pleite und es wird debattiert, ob nicht eine geordnete Pleite Griechenlands die langfristig günstigere Variante wäre als eine Verschleppung des Problems auf Kosten anderer EU Länder.

Der Rettungsschirm soll einen Schutz gegen die Zahlungsunfähigkeit eines EU Staates sein. Doch die Frage, die sich hier stellt ist, inwiefern eine Implementation eines solchen Schutzes nicht ein moralisches Risiko (engl. Moral Hazard) begünstigt. Wie bei einer klassischen Versicherung auch, verringert der Versicherte (hier ein verschuldetes Land) durch die Gewissheit einer Rettung im Rücken seine Anstrengungen Schäden (hier neue Schulden, verringerte Sparanstrengungen) zu vermeiden. Moral Hazard kann so zu einem unkalkulierbaren Risiko für ganz Europa werden, dessen Kosten jeder einzelne Bürger durch seine Steuer zu tragen hätte. Dies wäre vergleichbar mit höheren Versicherungsbeiträgen bei der Prämienkalkulation einer Versicherung.


Nicht nur aus diesen Gründen ist eine Aufstockung bzw. Vorhaltung eines Rettungsschirms fraglich und erhält daher auch nicht in allen Regierungskreisen Zustimmung. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Signalwirkung, die von einer Rettung Griechenlands durch einen EU Rettungsschirm ausgeht. Das klare Signal für alle anderen gefährdeten Staaten ist: Wenn wir so weiter wirtschaften, wird uns irgendwann geholfen. Wozu also sparen? Die Einstellung ist nur menschlich und letztendlich rational. Die Grenzkosten für eine Neuverschuldung sind niedriger als der Geldregen des zu erwartenden Rettungsschirmes. Somit könnten andere Staaten Griechenland folgen in der Hoffnung, dass sie ohnehin gerettet werden. Ein solches Signal ist durchaus gefährlich für die ganze Eurozone. Ein Rauswurf Griechenlands wäre hingegen zwar ein harter Schritt mit zunächst hohen Kosten, dafür aber ein klares Signal an alle EU Staaten, dass falsches Wirtschaften Folgen nach sich zieht.